dimanche 5 avril 2015

Soll ich Ihnen was verraten? Ihr Kind kommt gleich!

„Soll ich Ihnen was verraten? Ihr Kind kommt gleich“



Kurze Vorgeschichte: Die Geburt meiner ersten Tochter im Mai 2013 war kein besonders schönes Erlebnis. Bei 39+1 wurde eingeleitet, weil die Fruchtwassermenge schon sehr gering war und die Versorgung grenzwertig. Bei 39+3 kam sie dann nach 14 Stunden (ab dem ersten wirksamen Wehen gerechnet) inkl. Wehensturm, abfallender Wehen, Wehentropf etc. Ein ewiges hin und her. Trotz kleinem Kind (49 cm, 2975g) hatte ich einen Dammriss 3. Grades und wurde gefühlt ewig genäht.

So viel zum Verständnis 😊



Dienstag, 31.3.2015 – 39+0

Heute stand noch einmal eine Kontrolle im KH an. Es sollte ein US gemacht werden und CTG geschrieben. Ich hatte ein bisschen Angst, weil es in der ersten SS zu diesem Zeitpunkt Probleme gab, die zur Einleitung führten, ging aber davon aus, dass alles ok ist.

Auf dem CTG war genau eine Wehe zu sehen, obwohl ich die Tage vorher ständig einen harten Bauch hatte, teilweise auch mit leichtem Ziehen.

Beim US dann der Schock – selbes Problem wie vor zwei Jahren: es ist nur noch sehr wenig Fruchtwasser vorhanden und es sieht so aus als hätte das Baby seit der Kontrolle eine Woche vorher nicht zugenommen. Geschätzt wurde sie auf nur 2600g. Dass sie wieder zart wird, war die ganze SS über klar, aber das war dann doch arg wenig.

Und plötzlich schwebte wieder das Wort „Einleitung“ über mir. Im Laufe der SS bin ich entschlossen gewesen, keine Einleitung mehr zu wollen. Es stand sogar ein geplanter KS im Raum. Die Angst davor war dann aber doch größer als gedacht.

Wir entschieden, dass ich am nächsten Tag um 7 Uhr im Kreißsaal Anrufe und frage, wann ich zur Einleitung kommen soll. Sollte sich nach 12 Stunden nichts Wirksames tun, würde abgebrochen und ein KS gemacht.



Es sah also aus, als würden wir einen Aprilscherz bekommen 😃



Mittwoch, 1.4.15 – 39+1

Ca. 0:15 Uhr: ich werde wach, weil ich mensartige Schmerzen habe und kann nicht mehr einschlafen. Sind das Wehen? Mal beobachten. Ich ziehe um ins Wohnzimmer, um meinen Mann nicht zu wecken.



Ca. 0:45 Uhr: hm, das wird irgendwie stärker, aber noch sehr unregelmäßig. Ich starte die Wehen App und beobachte die Abstände. Erst sehr unregelmäßig, mal nach 15, mal nach 11, mal nach 8 Minuten. Sie werden aber stärker.



Ca. 1:20 Uhr: ich fange an die Wehen zu veratmen und sie kommen da alle 4 Minuten. Irgendwie gab es aber keine langsame Steigerung, sondern es ging ganz plötzlich.



Ca. 1:45 Uhr: ich lasse mir Badewasser ein, um die Wehen zu testen. Mein Mann steht plötzlich hinter mir und fragt, was los ist. „Ich teste meine Wehen“. In der Wanne kamen die Wehen alle 3 Minuten und wurden heftiger, also schnell wieder raus.

„Schatz, wir müssen meine Eltern anrufen, damit sie rüber kommen“ die sollten auf Emilia aufpassen. Ich hatte Angst, dass sie wach wird, aber sie hat weiter geschlafen.



Ca. 2:40 Uhr: Meine Eltern sind da, wir haben in der Zwischenzeit alles zusammen gepackt und uns angezogen. Die Wehen werden richtig schmerzhaft und teilweise entlocken sie mir ein „ooooooooh“ oder auch „oh scheiße, aua“



Ca. 2:55 Uhr: wir kommen in der Klinik an, auf der kurzen Fahrt hatte ich drei Wehen und muss noch eine aussitzen bis wir rein gehen können. Ich sagte noch zu meinem Mann „Wehe, die sagen jetzt gleich, die bewirken nix“ und „steht schon eine PDA bereit?“ Im Aufzug die nächste und wir wackeln weiter zum Kreißsaal. Kaum dort die nächste Wehe. Mein Mann muss die Unterlagen raussuchen, während ich veratme. Die Hebamme begrüßt uns mit den Worten „das ist Ihr zweites Kind, oder? Ich kenn Sie noch vom ersten“.

Wir werden in das Aufnahmezimmer gebracht, um ein CTG zu schreiben und die Hebamme will vorher kurz Tasten, wie der Stand der Dinge ist. Dabei fällt der Satz „Soll ich Ihnen was verraten? Ihr Kind kommt gleich!“ Sie rätselte dann kurz, ob wir es wohl noch in den Kreißsaal schaffen und ich bin, halbnackt wie ich war, über den Flur zum ersten Kreißsaal gewackelt. Diese Aussage legte irgendwie einen Schalter in meinem Kopf um von „Hoffentlich kein Fehlalarm“ auf „Scheiße, es wird ernst“. Dort angekommen haute mich die erste Presswehe fast um. Ich saß auf dem Bett und hatte das Gefühl, der Kopf guckt schon raus und dachte, mich zerreißt es. In der Pause drehte ich mich in den Vierfüßler und hing mit den Armen über der Lehne. Mit der nächsten Presswehe wurde der Kopf geboren, mit der danach („jetzt nicht pressen, nur atmen“) kam der Körper.



3:10 Uhr: unsere zweite Tochter Clara liegt unter mir und ich bin überwältigt davon, wie klein sie ist. Sie demonstriert sofort ihr Organ. Ich bin fasziniert von der Nabelschnur, die der Papa durchschneiden darf.

Überhaupt bin ich voll fasziniert. Bei der ersten Geburt hab ich das alles gar nicht richtig wahr genommen und stand völlig nehmen mir, diesmal war alles völlig klar und deutlich. Kurz darauf wurde noch die Plazenta geboren, die ich mir diesmal auch ansah.



Unsere kleine Clara kam mit 2780g und 48 cm zur Welt.



Wir sind am Freitag, den 3.4.2015 bereits nach Hause gegangen, weil es uns beiden so gut ging. Heute, vier Tage nach der Geburt, hat sie ihr Geburtsgewicht wieder und stillen klappt hervorragend.





Nachwort: Ich bin überglücklich, dass Clara sich doch alleine auf den Weg gemacht hat und alles so traumhaft gelaufen ist. Ich bin heilfroh, dass ich keinen geplanten KS hatte und dass wir um die Einleitung herum gekommen sind. Dieses traumhafte, natürliche Geburtserlebnis hat mich für die Erfahrung der ersten Geburt mehr als entschädigt und ich bin unendlich dankbar, dass ich das erleben durfte.





Soll ich Ihnen was verraten? Ihr Kind kommt gleich!

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