jeudi 16 avril 2015

Nach langem Warten auf unsere Tochter - Einleitung mit rasantem Ende

Hallo ihr Lieben,

lange habe ich Geburtsberichte nur gelesen, nun darf ich endlich auch einen schreiben. :)



Warten & die Schwangerschaft



Endlich Eltern! Wir sind so sehr glücklich, dass unser Traum von einem Wunder wahr geworden ist. Über zwei aufreibende Jahre des Wartens sind vorüber. Kurz bevor wir in der Kinderwunschklinik eine ICSI angehen, werde ich im letzten natürlichen Zyklus schwanger. Nach der Fehlgeburt in 2013 ist zunächst Vorsicht angesagt, dennoch ist das Gefühl von Anfang an anders und irgendwie besser. Getestet habe ich Anfang Juli – zu Beginn meines Sprachurlaubs im Ausland. Mein Mann erfährt es am Telefon mit einem Bild. Auch wenn ich es ihm nicht persönlich sagen konnte, war der Moment wunderschön und ich werde das nie vergessen. Die nächsten Tage sind geprägt von weiteren Tests, bis endlich der Clearblue die ersehnte 3+ anzeigt.

Der Urlaub selbst ist Nebensache und wir sind froh, als wir nach dem Urlaub in der Kinderwunschklinik das Herzchen in der achten Woche sehen können. :hearts:



Meine Schwangerschaft verläuft wie im Bilderbuch. Von Anfang an ist alles zeitgemäß, die Werte sind alle gut, das Mäuschen wächst gut. Anfang der 18. Woche spüre ich das erste Klopfen, mein Mann kann bereits Anfang der 20. Woche Klopfzeichen spüren – wir schweben im 7. Himmel!

Bei der Feindiagnostik erfahren wir, dass wir eine kleine Tochter erwarten und sind einfach nur glücklich. :girl:

Gegen Ende der Schwangerschaft habe ich Wassereinlagerungen und in den letzten Wochen immer wieder mal Wehen, ansonsten kaum Beschwerden (mal von den nächtlichen Wälz- und Pipistunden) abgesehen.



Die Geburt



Auch elf Tage nach dem errechneten Termin tut sich nichts, bis auf den seit Tagen guten und geburtsreifen Befund von 1-2 cm offenem und weichem Muttermund. Mit dem Krankenhaus ist bereits die Einleitung für den 12. Tag verabredet. Nach gutem Zureden durch unsere Hebamme, die Gold wert ist, gehen wir aber bereits am besagten 11. Tag ins Krankenhaus – die letzten Tage haben an den Nerven gezerrt und mich an meine Grenzen gebracht. Nun soll es also soweit sein. :panik:



Die Ärztin nimmt mich im Krankenhaus auf, nachdem sie nochmal festgestellt hat, dass es unserer Kleinen gut geht in meinem Bauch. Um 15.30 Uhr wird die Einleitung mit Misoprostol, einem kleinen Stäbchen, gestartet.

Wenn ich zu diesem Zeitpunkt gewusst hätte, wie schnell das alles gehen sollte, wäre ich wohl noch aufgeregter gewesen. :mussweg:

So sitzen wir entspannt auf dem Zimmer und entspannen und sehen den kleinen Wehenhügeln auf dem CTG zu und hören noch mal die Herztöne unserer Tochter.

Am späten Nachmittag gehen wir noch mal was essen und versuchen später auf dem Vorwehenzimmer, noch den Tatort zu schauen, allerdings kriegen wir nicht viel mit davon.

Seit 19.30 Uhr habe ich regelmäßige Wehen, allerdings harmlos.

Etwas später beschließen wir, dass mein Mann nach Hause gehen und etwas schlafen soll, da wir ja nicht wissen, wie lange das Ganze noch gehen wird.

Um 23 Uhr wird noch mal ein CTG geschrieben mit Wehen, die aber nach wie vor gut auszuhalten sind. Die Nachthebamme ist eine ganz Liebe und bittet mich, sie anzurufen, wenn ich sie brauche, da sie nachts nicht durch Hereinschauen stören will. Ich sage darauf nur, dass ich es mir überlege und muss ihr versprechen, im Zweifel nicht zu zögern. Um halb zwölf schließt sich die Tür, ich gehe Zähne putzen und nehme eine leichte, halbe Schlaftablette und lege mich hin.

Nur zehn Minuten später stehe ich wieder auf. Ich habe unglaubliche Wehen!! :eek: Ich versuche, diese in unterschiedlichen Positionen zu veratmen – liegen geht auf keinen Fall! Die Hebamme anrufen will ich aber auch noch nicht, schließlich haben wir erst vor wenigen Minuten gesprochen und ich will mich nicht lächerlich machen.

Drei Minuten später überlege ich es mir anders und rufe doch an. Sie kommt sofort und sieht mir offensichtlich an, dass ich Schmerzen habe ich sich in den letzten paar Minuten auf jeden Fall was verändert hat bei den Wehen.

Sie bietet mir eine Untersuchung an und ich bin mir zunächst unsicher – was wenn sich gar nichts getan hat und die Wehen nichts bewirken, ich gar eine Mimose bin, weil ich diese Wehen für schmerzhaft halte, obwohl sie vielleicht in Wirklichkeit noch harmlos sind?

Der Befund: 5 cm Muttermund offen! :eek:

Ich rufe meinen Mann an, der sofort losfährt.

Keine fünf Minuten später platzt mir die Fruchtblase im Stehen und ich merke, wie sich meine Leggings mit Fruchtwasser vollsaugt. Nun glaube auch ich daran, dass es los geht. :rolleyes:

Auf der Toilette zieht mir die Hebamme eine Netzhose an und zieht endlich das Misoprostol.

Als mein Mann kurz darauf ins Zimmer kommt, sitze und stehe ich abwechselnd weinend vor meinem Bett und vertöne die Wehen. Ich bin mir sicher, dass ich das nicht lange aushalten kann und frage mich, wie ich das noch stundenlang überleben soll, da es ja sicherlich noch Stunden dauern wird, bis die Kleine endlich da ist.

Die Hebamme bittet meinen Mann sofort, die Sachen zusammen zu sammeln und dann wandern wir auch schon rüber in den Kreissaal. Zwischendurch nutzen wir die Griffe an der Wand zum Festhalten während der Wehe, wobei ich mich frage, wie ich es bloß in den Kreissaal schaffen soll.

Dort angekommen falle ich vor der Badewanne auf die Knie und halte mich am Rand fest.

Hemmungen habe ich keine, ich fange an zu schreien, zu heulen und bin wirklich laut! Das hätte ich nie von mir gedacht. :o

Wir bleiben kurzerhand auf dem Boden. Die Hebamme setzt meinen Mann auf einen Ball und bittet mich, mich an ihm festzuhalten. Die Massage am Rücken lehne ich ab. Das bringt mir nichts, ich halte das nicht aus und überhaupt ist keine Position angenehm!

Kurz darauf verändert sich mein Tönen wohl hörbar und die Hebamme fragt mich, ob ich Druck nach unten habe. Ich verneine.

Sie glaubt mir nicht und bugsiert mich umständlich auf das große Bett für eine Untersuchung. Im Anschluss meint sie zu mir: „Wusste ich doch, dass Sie mich angelogen haben! Muttermund voll geöffnet. Wenn Sie möchten, können Sie jetzt alles machen.“ :D

Ich traue meinen Ohren kaum, kann mich aber ohnehin bereits nicht mehr vom Pressen abhalten und presse alles raus, was ich habe (ja, alles, auch das, was ich nie rauspressen wollte unter der Geburt... :o).

Die Hebamme stellt in der Zwischenzeit schon Schüsseln, Nabelklemmen und allerlei Zeugs zusammen, was ich kaum mitbekomme, mein Mann allerdings schon. Kurz darauf kommt auch bereits die Ärztin hinzu.

Ich registriere das, bin aber total erstaunt, weil ich weiß, dass diese immer erst kurz vor Ende der Geburt dazu kommen.

Auf der anderen Seite bin ich bereits völlig fertig und mir bei jeder Wehe sicher, es keine Sekunde mehr auszuhalten. Die Wehen kommen ohne Pause und sind unerträglich stark.

Nun folgt Presswehe um Presswehe, ich habe das Gefühl, alles aus mir raus zu pressen und schwitze und kann nicht mehr. :(

Mein Liebster neben mir hält alles aus und unterstützt mich so gut es geht, ich kann ihn aber kaum ansehen, geschweige denn mit ihm kommunizieren, bin wie in einem Film.

Mein Mann hat den Kopf bereits gesehen, ich will aber nicht anfassen.

Ärztin und Hebamme signalisieren nach vielen Presswehen, dass uns die Zeit davon läuft. Sie geben mir noch Presswehen, dann müssen sie schneiden. Ich gebe alles, presse und presse, habe kaum noch Luft, aber die Kleine schafft es nicht, die letzte Hürde zu nehmen.

Schließlich schneidet die Ärztin während mehrerer Presswehen mehrfach. Ich höre die Schnitte, aber wirklich schmerzen tut es nicht.

Schließlich schmeißt sich die Ärztin auf meinen Bauch und die Hebamme zieht unten, überall ist Blut.

Dann endlich ist der Kopf da und mit der nächsten Wehe flutscht der kleine Körper meiner Tochter heraus.

Mein Mann schneidet die Nabelschnur durch und dann wird die Kleine direkt zu den Kinderärzten gegeben. Die Atmung ist unregelmäßig und unser Mädchen offenbar ziemlich fertig. Ich erinnere mich, dass ich noch gefragt habe, ob sie okay ist, ob es unserem Mädchen gut geht. Das wird bejaht, dennoch fühle ich mich nur halb, als die Kleine weg ist und will sie nur noch wieder haben.

Ich weine, Männlein weint und wir sind am Ende, glücklich und fertig und am Ende. Ich bin mit meiner Kraft am Ende und warte nur noch auf unsere Tochter.

Endlich kommt sie wieder und es geht ihr gut! :ringel:

Die Hebamme fragt nach ihrem Namen. Als wir ihn nennen, wird mir klar: Wir sind jetzt Eltern.

Die Kleine liegt auf meiner Brust und schaut mich an und ich kann es kaum glauben. Die Hebamme sagt zu mir, dass ich sie ruhig anfassen soll. Nach einer Weile kann ich das auch und fühle zum ersten Mal meine Tochter. :hearts:



Es dauert lange, bis die Ärztin zum Nähen zurück kommt. Es ist sehr unschön und schmerzhaft, aber schließlich ist auch das geschafft. Als man mich um sieben Uhr morgens auf mein Zimmer schiebt, bin ich wieder einigermaßen gefasst.

Ich liebe geschafft im Bett und mein Schatz hält währenddessen unsere Tochter im Arm. So ein wunderschöner Anblick! Danke dafür. :love_1:



Unser Mädchen am 30.03.2015, 3705g auf 53 cm mit 35 cm Kopfumfang :hearts:





Nach langem Warten auf unsere Tochter - Einleitung mit rasantem Ende

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