lundi 26 janvier 2015

Trauma oder Traumgeburt? Hauptsache natürlich! Ein detaillierter Bericht...

Am 25.12. fand das traditionelle Weihnachtsessen bei meinen Großeltern statt. Ich fühlte mich morgens schon nicht so gut. Der Bauch tat immer mal weh, der Kopf auch und ich war total schlapp. Dann gab es auch noch einen riesen Streit mit meinem Freund C. Er wollte nicht mit zum Weihnachtsessen und hatte meiner Familie überhaupt nicht abgesagt, weil er meinte, dass ich das doch machen kann. Ich fand es echt total frech, dass er das nicht mal selbst machen kann. Es endete auf jeden Fall damit, dass ich weinend im Bad saß und er sich entschuldigte...



Ich war aufgrund meiner körperlichen Verfassung bis zuletzt hin und her gerissen, ob ich selbst auch noch absage oder nicht. Letztendlich entschied ich mich aber dagegen, denn meine Family fuhr zwei Tage später in den Skiurlaub und ich wollte sie alle nochmal sehen. Ich verbrachte dann fast den ganzen Tag in den neuen Relaxsesseln von Oma und Opa. Das fiel bei so einer Veranstaltung aber kaum auf, denn alle saßen zwischen den Mahlzeiten mehr oder weniger vollgestopft und fertig herum. Ab und zu bemerkte ich eine Wehe, die manchmal auch schon ganz schön weh tat...



Wieder Zuhause gingen wir bald ins Bett. Mein Schatz schlief direkt, aber ich wälzte mich schlaflos hin und her. Irgendwie kamen die Wehen immer öfter und da ich sie bald auch veratmen musste, stand ich auf, um C. nicht zu stören.



Ich setzte mich mit Tablet ins Wohnzimmer und surfte im Netz herum. Gegen halb 2 beschloss ich, eine Wehen-App zu nutzen, um zu sehen, wie oft die Wehen so kommen. Ich stellte fest, dass alles total unregelmäßig war. Die eine Wehe kam nach 8 Minuten, die nächste nach 3 Minuten, die übernächste nach 5 Minuten. Okay, dann ist es wohl falscher Alarm...Ich zeichnete weiterhin jede Wehe auf und spielte zwischendurch auf dem Tablet. Wirklich regelmäßiger wurden die Wehen nicht, aber es waren immer öfter kurze Abstände dabei. Außerdem: Hatte ich nicht gelesen, dass es richtige Wehen sind, wenn sie länger als eine Minute dauern? Hm...mal im Netz nachlesen. Dort war alles so uneindeutig und ich wurde immer unsicherer. Auf keinen Fall wollte ich ewig im Krankenhaus abhängen oder sogar wieder nach Hause geschickt werden. Auf der Toilette versuchte ich, meinen Muttermund zu ertasten. Fühlte sich eigentlich alles an wie immer. Also wartete ich noch ein bisschen. Und noch ein bisschen. Und noch ein bisschen. Als ich merkte, dass ich die Wehen nicht nur veratmen muss, sondern mittlerweile auch Töne dabei von mir gab, beschloss ich, meinen Schatz zu wecken. Obwohl ich auch da noch dachte, dass es ein Fehlalarm sein muss. Denn viel schlimmer als Periodenschmerzen waren die Wehen nicht und das kann doch dann nicht alles gewesen sein?! Es war mittlerweile 4 Uhr.



C. stand total entspannt auf und ich sagte ihm, dass er ruhig noch duschen kann. Danach packte er seine Sachen fürs Krankenhaus und ich duschte ebenfalls noch, fütterte die Kaninchen und packte auch noch etwas zusammen. Plötzlich musste ich dringend auf die Toilette und hatte fiesen Durchfall. Sieht doch ganz gut aus, dachte ich noch, denn ich hatte gelesen, dass sowas vor der Geburt oft passiert. Um 5 Uhr fuhren wir dann los. C. bemerkte noch, dass es nie im Leben falscher Alarm ist, als er mich bei einer Wehe erlebte, während ich eigentlich gerade die Schuhe anziehen wollte. Ich hoffte so sehr, dass er Recht hat...



Auf dem Weg ins Krankenhaus wurden die Wehen schlagartig schlimmer. Alle zwei bis drei Minuten klammerte ich mich lautstark am Haltegriff im Auto fest und bekam von der Fahrt fast nichts mit. Am Krankenhaus angekommen parkten wir etliche Meter vom Eingang entfernt und ich fragte mich, wie ich diese Strecke jemals bewältigen sollte. Auf C. gestützt machte ich mich auf den Weg. Ständig musste ich stehenbleiben und lautstark die Wehen veratmen. Die Leute, die dabei an mir vorbei liefen, waren mir in dem Moment sowas von egal. Das hätte ich vorher nie gedacht. Ich hätte sogar im vollbesetzten Olympiastadion entbunden, ohne mich zu genieren! Endlich erreichten wir den Eingang. Doch oh Schreck, er hatte eine Drehtür! Was ist, wenn ich drinnen bin und eine Wehe kommt und ich nicht mehr weiter gehen kann? Blockiert die Tür dann und ich sitze in der Falle? Ich blieb einen Moment noch davor stehen, wartete, bis eine Wehe gerade vorbei war und lief so schnell ich konnte hindurch. Geschafft!



Drinnen kam die nächste Wehe und eine Frau mit Kopftuch kam auf meinen Freund zu und fragte, ob sie ihm helfen kann. Sie sei Hebammen-Schülerin. Sie rief dann im Kreissaal an, denn mittlerweile war es 6 Uhr am 26.12. und die Anmeldung war nicht besetzt. Aus der Kreissaal-Station kam ein junger Mann mit Rollstuhl für mich. Das war ja mal eine super Idee! Im Rekordtempo bewältigten wir also die letzten Meter.



In der Kreissaal-Station empfing mich eine Hebamme mit russischem Akzent und den Worten: "So schlimm Wehen?" Ich nickte nur und hoffte, sie würde nicht gleich feststellen, dass sich am Muttermund noch rein gar nichts getan hatte und mich belächeln. Ich kam in den Untersuchungsraum, zog die Hose aus, legte mich aufs Bett und wartete die Tastuntersuchung ab. Die nächsten Worte der Hebamme waren die besten Worte des Monats - oder gar des Jahres?! Sie sagte: "Der Muttermund ist bereits 8cm geöffnet, die Kleine kommt noch heute Vormittag!" Ein Blick zur Uhr - Es war kurz nach 6. Wie lange zur Hölle ist denn bitte noch Vormittag? Bis um 12? Auf jeden Fall ging es direkt in den Kreissaal. Vorher bekam ich noch ein schickes Netzhöschen an.



Im Kreissaal setzte ich mich im Schneidersitz aufs Bett und ließ die Lehne so steil stellen, dass ich aufrecht saß. So waren die Wehen irgendwie am erträglichsten. Das drahtlose CTG kam dran und die Hebamme ließ uns allein: "Sie haben ja bereits 8cm total toll allein gemeistert, da will ich jetzt nicht weiter stören." Ich bat C., mal einen Blick aufs CTG zu werfen, denn beim Frauenarzt hatte ich da schon oft Wehen über 50 gehabt und da interessierte es mich doch, wie hoch die dann unter der Geburt gehen. Er sagte 68. Hm, total komisch. Also sagt der Wert echt nix über die Intensität aus. C. reichte mir Wasser, erinnerte mich ans ruhige Atmen und wir quatschten zwischen den Wehen ein bisschen.



Die Hebamme kam wieder und wollte mir einen Zugang legen. Ich lehnte ab und sie meinte, dass das okay sei, denn das Baby sei schon so gut wie da. Wenig später kam der diensthabende Arzt und stellte sich vor. Noch jemand mit osteuropäischem Akzent! Nach der Vorstellung sagte er mir, dass ich einen Zugang brauche: "Ohne mache ich keine Geburt!" "Dann eben nicht, ich schaffe das auch allein", dachte ich erst. Nach einer kleinen Diskussion, dass so ein Ding im Notfall doch auch noch schnell gelegt ist, ergab ich mich notgedrungen in mein Schicksal.



Plötzlich wurden die Wehen so stark, dass ich wie weggetreten war und mich nur noch auf mich und meinen Körper konzentrieren konnte. Alles um mich herum nahm ich gar nicht mehr wahr. Die Spitzen der Wehen waren kaum noch auszuhalten, die Abstände wurden immer kürzer und ich brüllte mittlerweile den halben Kreissaal zusammen. Die Hebamme kam rein und ermunterte mich, eine andere Stellung auszuprobieren. Eine gute Idee, denn meine Beine schmerzten durch den Schneidersitz ohne Ende. Ich kniete mich also hin und lehnte mich mit dem Oberkörper über die aufgestellte Lehne des Bettes. Diese Art Vierfüßlerstand hatte ich mir immer super vorgestellt wegen der Schwerkraft und so. Die erste Wehe in der Position überrollte mich dann jedoch gewaltig. Ich fühlte mich total ausgeliefert, hatte irgendwie keinen Halt, biss ins Kopfteil und hielt die Luft an. Endlich war sie vorbei. Die Hebamme meinte, dass man erst nach drei Wehen weiß, ob eine Position nicht vielleicht doch gut ist. Ich überstand daher eine weitere Wehe. Das ging gar nicht! Also zurück in den Schneidersitz. Scheiß auf kaputte Beine!



Die Hebamme war auf einmal wieder weg und ich merkte ein paar Wehen später, dass plötzlich alles total nass war zwischen meinen Beinen. Ich fühlte mit den Finger nach und sagte zu C.: "Ich glaube, die Fruchtblase ist geplatzt. Klingel mal!" Als die Hebamme dann kam, war ich wieder mitten in einer Wehe und bekam nichts mit. Nur so viel: Das war wohl doch nicht die Fruchtblase. Aber was dann? Blut? Der Schleimpfropf? In der Menge? Keine Ahnung. Sie sagte dann noch etwas von wegen die Fruchtblase würde bei jeder Wehe bis in den Geburtskanal gedrückt, aber nicht platzen. Daher entschied sie sich, sie zu öffnen. "Die Wehen können dadurch noch mal eine ganz andere Qualität bekommen", warnte sie mich. Was soll das nur heißen? Kurz darauf fühlte es sich an, als liefen Liter Fruchtwasser aus mir heraus. Sogar meine Socken wurden nass. Und jetzt wusste ich auch, was sie mit "andere Qualität der Wehen" gemeint hatte...



"Möchten Sie etwas gegen die Schmerzen bekommen?", fragte die Hebamme. Ich lehnte ab. Die Geburt war doch schon fast gelaufen und eine PDA ist doch sowieso eklig. Ich wusste nicht, was noch alles kommen sollte...Kurz darauf ging eine Wehe fast schon in die andere über. "Wo war da jetzt die Pause?", schrie ich frustriert. "Wenn Sie wollen, dürfen Sie jetzt ganz leicht mitdrücken", ermunterte mich die Hebamme. "Leicht mitdrücken? Wie soll das gehen?", dachte ich. Denn dem Drang, aus voller Kraft zu pressen, könnte man echt nicht standhalten. Ich dachte noch: "Die Hebamme wird schon ihre Gründe haben. Sicher ist der Muttermund noch nicht ganz offen oder die Kleine liegt nicht richtig im Becken. Ich darf auf keinen Fall pressen..." - Doch der Gedanke war kaum zu Ende gedacht, da presste ich schon, was das Zeug hielt.



"Sie müssen sich unbedingt auf die Seite legen", wies mich die Hebamme an. "Das geht absolut nicht. Das ist die totale Scheiße!", rief ich, drehte mich aber dennoch umständlich auf die Seite. Auf einmal merkte ich, dass C. das Bein, was oben lag, hochhielt. Wie war er da nur hingekommen? Und der Arzt war auch plötzlich wieder im Raum. Das war mir aber alles total egal. Zwischen zwei Wehen sah ich, dass die Hebamme irgendwas zwischen meinen Beinen machte. "Bloß kein Dammschnitt!", dachte ich nur und presste ohne Pause. "War das überhaupt eine Wehe?", fragte die Hebamme irritiert. "Nein", brüllte ich. "Dann dürfen Sie auch nicht pressen. Sie brauchen Ihre Kraft für später", warnte sie. Mir egal. Ich hatte das Gefühl, ich muss eine Wassermelone nach draußen befördern. Und es fühlte sich nicht so an, als wäre das möglich. Also presste ich und presste und presste. "Ich wusste doch, dass Sie Kraft haben", hörte ich die Hebamme loben. Dann kann es ja nicht so falsch sein, was ich hier mache. Aber dieser Druck, alles schmerzte und brannte und ich wollte, dass es endlich aufhört. Nur ca. 8cm ist der Geburtskanal lang, hatte ich mal gelesen. Das muss doch bald ein Ende haben. In diesem Moment war mir alles egal. Kurz flammte die Erinnerung an bange Fragen vor der Geburt auf: Was wird C. alles sehen? Findet er mich danach noch attraktiv? Kann es passieren, dass ich nicht nur das Baby herauspresse, sondern auch alles andere? Total egal! Mein Körper war auf Autopilot geschaltet, ich konnte nichts mehr kontrollieren und nichts wahrnehmen außer diesen einen Gedanken: Sie muss da jetzt irgendwie raus!



Und plötzlich war der Kopf draußen. Ich fühlte mich, als wäre alles kaputt, was nur kaputt sein kann. Irgendwie musste doch alles aufgeplatzt und zerrissen sein. Bevor ich weiter denken konnte, spürte ich, wie das Baby sich gewaltig in mir drehte, damit die Schulter durchpasst. Eine Sekunde später war schon problemlos der ganze Körper draußen. Was war das denn? Habe ich ein Baby mit Melonenkopf und winzigem Körper oder was?



Ein Schrei riss mich aus meinen Gedanken. Mein Baby! Ich richtete mich abrupt auf, um nachzusehen. Das, was die Hebamme mir hinhielt, war winzigklein. Das soll meins sein? Mein Baby, was von der Ärztin immer auf ziemlich groß und schwer geschätzt wurde? Hatten sie es vertauscht? Auf jeden Fall war es wunderschön! "Mein Baby!", schluchzte ich und schaute C. an. Dem liefen die Tränen herunter. Mir auch, aber das hatte ich gar nicht gemerkt. "Hast du gesehen, wie klein sie ist? Sie ist so niedlich!", weinte ich. Und endlich lag sie auf mir! So warm und weich und winzig. "Wir haben so lange auf dich gewartet!", weinte ich weiter. Und nachdem wir alle drei weinten war sie die erste, die sich beruhigte und mich mit großen Augen ansah. Ich hatte noch nie so etwas Wunderschönes gesehen!



Mein Schatz schnitt tapfer die Nabelschnur durch. Das hatte er eigentlich nie machen wollen, weil er es sich so schlimm vorstellte. "Wie heißt sie denn nun?", fragte die Hebamme. "Carlotta", sagte ich. Der Arzt spritzte mir irgendwas in den Zugang: "Damit die Plazenta geboren wird." Na gut, so kam das blöde Teil in meiner Hand wenigstens noch zum Einsatz. "Man gratuliert eigentlich nicht, bevor die Plazenta draußen ist, aber bei so einer Traumgeburt muss ich das schon vorher tun. Also meinen herzlichen Glückwunsch!", sagte der Arzt. Welche Traumgeburt denn? Hatte ich irgendwas verpasst? Unbemerkt flutschte die Plazenta heraus. Ich merkte das erst, als der Arzt sie in einer Plastiktüte davon schleppte. Komisch. Dachte immer, da muss man nochmal pressen oder so.



Die Hebamme kam wieder. Wann war sie denn bloß unbemerkt gegangen? Sie fragte, ob der Arzt mir schon gratuliert hätte. Ich bejahte. Sie meinte, dass das eine Ehre sei, da er das nie macht, bevor die Plazenta geboren ist. Auch sie gratulierte mir herzlich und sagte, wie gut ich das gemacht habe. Der Arzt kam wieder, um zu gucken, ob etwas genäht werden muss. Ich war mir sicher, dass alles total kaputt ist. Und richtig: "Ja, da muss etwas gemacht werden. Aber Sie können erst noch ein wenig kuscheln." Na toll. So konnte ich es gar nicht richtig genießen, weil ich die ganze Zeit darüber nachdachte, ob er es betäuben wird und ob es weh tut. Endlich kam er zum Nähen wieder. Ich sollte die Kleine währenddessen weiter halten, aber ich gab sie lieber C.



Das Nähen war noch mal richtig übel. Die Betäubungsspritze war schon blöd, aber danach drückte es dermaßen nach unten, dass ich dachte, da kommt noch ein Baby hinterher. Der Arzt wunderte sich, weil ja alles betäubt sei und gar nicht wehtun kann. Später stellte sich heraus, dass nicht das Nähen weh tat, sondern mein Steiß bei der Geburt in Mitleidenschaft gezogen wurde. Da ich beim Nähen mit gespreizten Beinen auf dem Rücken lag, belastete ich ihn dabei so sehr, dass ich diese Schmerzen hatte.



Währenddessen wurde Carlotta gewogen und vermessen: 50cm und 2.860 Gramm. Ich hatte doch gleich gesehen, dass das nicht der prophezeite Brocken war! C. machte fleißig die ersten Bilder. Endlich war auch das Nähen vorbei. Die Hebamme machte mich sauber, zog mir Netzhöschen samt Einlagen an und erzählte mir dabei, dass nur drei Stunden von meiner Ankunft im Krankenhaus bis zur Geburt vergangen waren und die Presswehen nur 20 Minuten dauerten. Außerdem war kein Dammschnitt gemacht worden und er war auch nicht gerissen. Nur innerlich war einiges kaputt, da sich das Gewebe laut der Hebamme in der kurzen Zeit nicht richtig dehnen konnte.



Dann waren wir mit unserem Baby allein. Denn man muss noch zwei Stunden im Kreissaal warten, bis man auf die Station darf. In der Zeit lernten wir unser wunderschönes Baby kennen, machten Fotos und schickten sie an die Verwandten und organisierten unser sehnlichst gewünschtes Familienzimmer. Gut, dass so wenig los war im Krankenhaus, dass uns dies ermöglicht werden konnte.



Die Hebamme kam wieder und fragte, ob ich stillen will. Ich bejahte und sie sagte: "Das war mir eigentlich schon klar. Bei so einer natürlichen Geburt..." Sie zeigte mir also, wie ich Carlotta anlegen kann und die Kleine nuckelte zufrieden. So wurden wir schließlich auf die Babystation geschoben, wo nach kurzer Zeit bereits die Verwandtschaft anrückte - Froh, Carlotta noch vor der Abreise in den Skiurlaub kennenlernen zu dürfen...



Fazit: Ich habe alles richtig gemacht und durfte eine Traumgeburt erleben. Meine große Angst war es immer, dass ich zu früh im Krankenhaus bin und dort zu lange den Kreissaal blockiere, woraufhin mir eine PDA oder ein Wehentropf oder gar ein Kaiserschnitt aufgeschwatzt werden. Es war gut, dass ich die ersten Wehen ignoriert habe und selbst mit regelmäßiger Wehentätigkeit noch viereinhalb Stunden vergingen, bis ich im Krankenhaus ankam. Das würde ich immer wieder so machen. Außerdem war es toll, dass ich eine Hebamme hatte, die mich viel in Ruhe ließ. So habe ich das Gefühl, alles allein geschafft zu haben und bin stolz auf mich. Trotzdem war es eine sehr grenzwertige Erfahrung. Ich dachte die ganze Zeit, dass ich nie wieder ein Baby möchte. Ich hätte nie gedacht, dass es wirklich so sehr weh tut, so eine Urgewalt über einen kommt und man so sehr vom eigenen Körper beherrscht wird. Ich habe noch nie im Leben so gebrüllt (und ich bin wahrlich keine leise Person) und so viele krasse Dinge in kurzer Zeit erlebt. Noch viele Tage lang kreisten meine Gedanken abwechselnd um das Baby und die Geburt. Ich habe das Gefühl, es war ein bisschen wie ein Trauma nach einem Verkehrsunfall. Man muss immer wieder daran denken und auch mit dem Partner darüber reden, um es zu verarbeiten und einem fallen immer noch Details ein, die man schon vergessen hatte. Apropos Partner: Egal, was andere vorher gesagt haben: Es war super, dass er dabei war. Das hat uns noch mal ganz anders zusammen geschweißt und so konnte er unsere Kleine von Anfang an sehen. Und ich glaube, dass er so viele krasse Dinge gesehen hat (Er drehte sich zB mal aus Versehen um, als ich genäht wurde. Sein Kommentar: "Ich dachte, die bekommen dich nie wieder hergestellt!"), schaden uns als Paar nicht, sondern bringen uns näher zusammen. Das ist vielleicht wie bei anderen Grenzerfahrungen, die man gemeinsam durchsteht.



Und für alle, die noch kein Baby bekommen haben: Mein Bericht mag sich nicht ganz so lesen, aber es lohnt sich letztendlich, all das auszuhalten! Die Erinnerung an die Schmerzen verblasst und was bleibt ist diese bedingungslose große Liebe für das kleine Wesen. Als ich sie das erste Mal gesehen habe, blieb die Zeit stehen. Es kam mir vor, als bestünde die Welt nur noch aus ihr und ihren großen Augen. Rundherum war alles weg und sie leuchtete regelrecht. Es war der dramatischste, anstrengendste, schmerzhafteste, beängstigendste, aber auch wunderschönste Tag in meinem Leben. Und: Ich werde es wieder tun! :)





Trauma oder Traumgeburt? Hauptsache natürlich! Ein detaillierter Bericht...

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