dimanche 29 mars 2015

Es ist ein Wunder!

Mein errechneter Termin war der 16.03.15, ich hatte in der 35. Woche schonmal einige Wehen, sollte versuchen, mich zu schonen. Da wir noch umziehen wollten, war das nicht so einfach, aber im tiefsten Inneren war ich sowieso die ganze Zeit sicher, dass ich wieder ein paar Tage über den Termin gehen würde… So sollte es auch kommen, den Umzug haben wir gut über die Bühne gebracht, genauso den Geburtstag meines ersten Sohns am 12.03. und ich kugelte weiter vor mich hin.



Jetzt durfte es von mir aus aber auch losgehen! Am 05.03. wurde das Gewicht auf etwa 4000g geschätzt, ich ließ mich davon im Prinzip nicht durcheinander bringen aber in meinem Kopf war diese Zahl natürlich schon allgegenwärtig und der Gedanke, wie hoch dann wohl das Geburtsgewicht sein würde. Aber, ach, die großen Kinder helfen ja auch besser mit bei der Geburt, die erste Geburt war recht problemlos…wird schon.



Am 13.03.15 bei der Hebammenvorsorge: MM fingerdurchlässig, weich, einige Wehen auf dem CTG, für mich auch gut spürbar. Sie tippt auf das Wochenende, ich freue mich, mein favorisierter Termin wäre Sonntag. Von Samstag auf Sonntag denke ich dann sogar wirklich, es geht los…regelmäßige Wehen etwa über zwei Stunden. Dann Ruhe. Ich bin etwas genervt. Naja. Jetzt nicht aus der Ruhe bringen lassen.



Montag, 16.03.15, errechneter Termin: FÄ schreibt CTG, ordentliche Wehen, ich kenne das ja jetzt schon, während die Arzthelferin scheinbar meint, ich würde wohl gleich entbinden :rolleyes:



Die FÄ meint, wer so gute Vorarbeit leistet, wird zumindest nicht bis zur Einleitung übertragen…. Na das wäre es ja auch noch.

Mittwoch, 18.03.15 wieder Hebammenvorsorge. MM 1cm, yeah, ich freu mich. Und wieder einmal schöne Hügel auf dem CTG.

Na gut, ich versuche, mich zu entspannen und die Zeit mit meinem Sohn zu genießen. Eis essen, Spielplatz, wer weiß, wann dafür mal wieder Zeit sein wird. Das klappt auch echt ganz gut.





Abends telefoniere ich noch mit meiner Schwiegermama, die wird auf unseren Großen aufpassen, wenn wir los müssen. Ich sage ihr, dass ich hoffe, es geht nicht nachts los…aber auch, dass ich das Bett im Gästezimmer bezogen habe. Dann schreibe ich in der Märzliste um 22:30 noch, dass ich allen, eine gute Nacht wünsche „wie auch immer“ :p Eine Vorahnung hatte ich eigentlich nicht. Ich gehe ins Bett, bin unruhig, irgendwann schlafe ich ein.





Donnerstag, 19.03.15

Um 1:15 werde ich wach, weil ich Flüssigkeit verliere. In einem Rutsch etwa soviel, wie in eine kleine Kaffeetasse passt. Ich wecke meinen Mann mit den Worten „Holst du mir bitte ein Handtuch?“. Er versteht mich erst nicht, ich wiederhole nochmal, dann steht er schlaftrunken auf, tappst herum und bringt mir ein Handtuch. Legt sich wieder hin. „Äh, willst du nicht wissen wofür…..?? Fruchtblase!“ Ok, es geht wohl los. Ich bin aufgeregt. Meine erste Geburt begann mit Wehen, ich kenn es nicht, dass die FB platzt. Es war auch echt nicht viel Flüssigkeit, und es läuft nichts nach. Naja, ich gehe trotzdem erstmal duschen. Packe die Tasche fertig. Habe leichte Wehen. Gut, wir müssen das abklären. Rufen Schwiegermama an, melden uns im Kreißsaal an. Ich hoffe, mein Sohn wacht nun nicht auf, bin ansonsten wieder recht ruhig.



Schließlich brechen wir auf und in dem Moment, als sich die Tür hinter uns schließt, bekomme ich heftigste Wehen. Gut, dass der Weg nicht weit ist. Ich muss schon ganz ordentlich veratmen.



Im Kreißsaal angekommen, ca 2:30, begrüßt uns die Hebamme H. Es ist recht viel los, im KS nebenan wird gejammert, mir ist das egal, meinen Mann macht es nervös. Ich bin ruhig. Meine Strategien, die ich mir nach meinen Erfahrungen der ersten Geburt vorgenommen hatte, scheinen gut zu funktionieren. „Jede Wehe bringt dich deinem Kind näher. Stell dir vor, es ist eine Welle, du kannst dich wehren und absaufen oder wie ein Surfer auf der Welle reiten.“ Und immer schön atmen… Ja, es klappt. So gut, dass die Hebi wohl eher denkt, wir können gleich wieder nach Hause gehen.



Sie wirkt überrascht, als sie mich untersucht und ich bereits 4-5cm geschafft habe. Die Flüssigkeit war auch tatsächlich Fruchtwasser, ein hoher Blasenriss denn es kommt nichts nach.

Es geht ans CTG und ich bekomme Antibiotikum angehängt (Strepto pos). Die halbe Std CTG zieht sich, ich muss liegen und das ist blöd mit den Wehen. Schmerzmittel will ich nicht. Außerdem muss ich zur Toilette. Irgendwann ist es geschafft, wir gehen ca 3:30 auf´s Zimmer und wehen dort vor uns hin, ich klammere mich an meinem Mann fest und atme, atme, atme. Ich denk so eine Stunde später gehen wir zurück in den KS, die Schmerzen werden echt heftig.



Hebi H ist gerade drüben, da wird ne PDA gelegt. Jetzt kommt was, was ich richtig doof fand. Die Hebamme und ich hatten vorher besprochen, dass ich es ohne Schmerzmittel versuchen will. Und ich war guter Dinge, das auch zu schaffen. Jetzt fragt sie mich, ob ich immernoch sicher sei, keine PDA zu wollen, denn jetzt sei der Anästhesist ja nunmal gerade hier und es wäre klug, die wenn dann jetzt zu setzen. Was ein Blödsinn, denn ab dem Moment war das Thema in meinem Kopf. Ich bat darum, erstmal untersucht zu werden. Wollte wissen, was die Wehen weiter gebracht hatten. 8cm. Super, ne, keine PDA, das packe ich. Nur leider hatte ich in dem Moment dann den Gedanken im Kopf, dass ich jetzt dadurch muss, egal was kommt, und das hat mich panisch gemacht. Ich weiß nicht, ich finde es total blöd, dass mir die PDA in dem Moment und auf die Art angeboten wurde.

Der Anästhesist ging also, Hebi H versicherte mir, sie denke auch, ich schaffe das locker, bisher mache ich das so gut. Sie war dann auch gar nicht mehr so viel bei uns. Für mich war das ok, mit meinem Mann allein ging es eh besser.

Dann kam der Moment, in dem die Schmerzen echt nochmal heftiger wurden. Ich war bis dahin die ganze Zeit in Bewegung gewesen (Becken kreisen, auf und ab laufen, etc.) und musste mich nun echt hinlegen, weil ich keine Kraft mehr hatte. Es ging mir plötzlich nicht mehr gut, ich hatte das Gefühl, ich breche zusammen und bereute, die PDA nicht genommen zu haben. Wurde panisch, mein Mann und die Hebamme redeten auf mich ein, aber ich war plötzlich überzeugt, ich schaff´s nicht mehr. Sie untersuchte nochmal: MM vollständig geöffnet! Super, das schaffst du!



Nein, ich hatte Angst, fühlte mich wie kurz vorm zusammenbrechen, wollte die PDA jetzt doch…ach, total blöd, wie das gelaufen ist. Du kannst sie noch haben, meinte die Hebi, aber dadurch wirst du es in die Länge ziehen. Ja, das will ich doch, ich muss mich kurz ausruhen. OK, wir holen den Anästhesisiten zurück, sagen aber, du hast erst 8cm, sonst setzt der die nicht.

Ok. Der gute Mann kam, brachte jede Menge schlechte Laune mit (ja sorry, dass ich vorhin nicht schon wollte du A….), ich hab nicht gerafft, was der von mir wollte, ach, alles blöd. Naja, ich habe mir echt die PDA mit komplett eröffnetem MM geben lassen, obwohl wahrscheinlich ein paar Globuli zum runterkommen gereicht hätten. Ärgert mich, aber ist kein Drama.



Mein Plan ging jedenfalls auf, ich konnte eine halbe Stunde schlafen und dann kamen die Presswehen. Und das mit aller Macht. Meine Güte, haben die mich Kraft gekostet. Zwischendurch war noch Schichtwechsel, Hebamme B. konnte mich gut motivieren. Im Gegensatz zu meiner ersten Entbindung kam dieses Mal bei jedem Pressen noch mehr mit…oh man, davor hatte ich immer so Angst. Aber das war voll egal in dem Moment.



Meine Fruchtblase, die ja oben gerissen war, wollte und wollte nicht richtig platzen. Daher war es wohl auch so anstrengend. Irgendwann kam die raus, wie ein intakter Ballon und dann ist sie auch endlich gerissen und schafft Platz für das Baby. Die Ärztin wurde dazu gerufen, ich presste und presste und es war sooo anstrengend und tat soooo weh (die PDA hat´s echt nicht gebracht). Ich hatte Angst, das Kind bleibt stecken, aber es war alles so, wie es sein sollte, versicherte B. immer wieder und ich glaubte ihr, arbeitete weiter und kämpfte.



Und mit einem Mal war der Kopf geboren, noch bevor die Ärztin da war. Ich wusste, jetzt ist es gleich geschafft und fühlte mich gleichzeitig wie kurz vorm Zerreißen. Der Körper flutschte nicht einfach hinterher, sondern ich musste nochmal alle Kraft aufbringen aber dann….hatte ich es geschafft. L. erblickte am 19.03.2015 um 7:48 das Licht der Welt, an 40+3, er wog 4260g und maß 54cm Körperlänge sowie einen KU von 37cm. Er hatte die Nabelschnur doppelt um den Hals und war blau, regulierte sich aber recht schnell.

Nach der Nachgeburt und meiner Versorgung konnten wir entspannen und frühstückten im Kreißsaal.



Es ist ein Wunder…. Ich bin stolz, glücklich und dankbar, dass ich das erleben durfte.





Es ist ein Wunder!

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