I'm not a prisoner, I'm a free man,
And my blood is my own now.
Don't care where the past was,
I know where I'm going... out!
(The Prisoner, Iron Maiden)
--> Mein Ohrwurm während der Geburtswehen im Krankenhaus :)
Die Vorgeschichte:
Mein ungeplantes kleines Wunder hat sich an Ostern bei mir eingeschlichen, kurz nach dem 1. Geburtstag seiner Schwester. Wir wussten bis zu diesem Tag nicht, dass wir noch ein zweites Kind wollen und mussten die Überraschung erstmal verdauen. Abends waren wir allerdings schon auf Wolke 7. Der VET sollte am 10. Januar 2015 sein. Wir aber wünschten uns direkt den 11. Zum einen, weil das unser Jahrestag ist und zum anderen, weil Lotta am 11. April geboren wurde.
Beim Frauenarzttermin am 30.8. (17. Ssw) stellte sich heraus, dass wir einen Sohn bekommen! Die Freude konnte nicht größer sein!
Die weitere Schwangerschaft lief recht normal mit ganz normalen Wehwehchen und (wie immer) ohne Wehen auf jeglichen CTGs, aber häufigen und intensiven Vorwehen ab Dezember. Die Wehen waren teilweise so heftig, dass wir in der Nacht zum 24. Dezember schon Angst hatte, ein Christkind zu bekommen.
Aber es tat sich nichts. Der GMH war noch lange stabil... sehr lange.
Am VET hatte ich einen Termin bei meiner Beleghebamme im Krankenhaus, da es ein Samstag war und meine FÄ logischerweise nicht verfügbar war. Ich hatte mir dieses Mal eine Beleghebamme gesucht, weil ich mit der Hebi meiner ersten Geburt sehr unzufrieden war.
Eine Kurzfassung: Die Geburt wurde damals künstlich beschleunigt, obwohl es ganz von alleine losging und gut lief. Das führte zu totalem Stress beim Baby und am Ende waren die Herztöne bei 70 und die Ärztin hing mir auf dem Bauch und die Hebi schrie mir während der Presswehen ins Ohr, dass ich anders pressen soll und alles falsch mache und das Kind jetzt unbedingt kommen MÜSSE. Sie verpasste mir bei der letzten Wehe noch einen Dammschnitt, die Kleine fiel raus und war putzmunter und schweinchenrosa. Ich fühlte mich nahezu vergewaltigt und hatte noch lange daran zu knabbern, dass mein Kind so aus mir „herausgeprügelt“ wurde. Die Hebi hat die Nabelschnur direkt gekappt und mein Kind später noch vermessen (um mindestens 7 cm vermessen, wie wir heute wissen! Angebliche 55 cm waren höchstens 48cm Körperlänge). Mit den Worten „Das hat Ihre Frau nicht gut gemacht“ verabschiedete sie sich von meinem Mann und verlies den Kreissaal.
Meine Beleghebamme hat mich während der Vorsorgetermine immer aufgebaut, dass es dieses Mal ganz anders laufen wird und nur gemacht wird, was ich auch wirklich selbst will. Ich erklärte ihr, dass mir sehr viel daran liegt, es ganz alleine zu schaffen und am liebsten alleine gebären würde. Und dass sie mich bloß nicht mit „Pressen, pressen, pressen...“ anfeuern soll! Sie notierte sich alles, damit sie so gut es geht auf meine Wünsche eingehen kann und ich durfte mich bei ihr auch mal richtig ausweinen. Ich fühlte mich sehr wohl bei ihr und hoffte, dass mich die zweite Geburt für die erste entschädigen würde. Und so war es auch ☺
Die Geburt:
Zurück zum 10. Januar, VET. Morgens um 10 Uhr schlugen mein Mann, meine Tochter und ich bei meiner Hebi in der Klinik auf und sie untersuchte mich. Ich hatte tagelang so viele Vorwehen, dass ich einfach hoffte, dass mein GMH nicht mehr stabil bei 3 cm sein würde, aber ich wurde enttäuscht. Der Befund sei immernoch wie 2 Wochen zuvor. Das CTG zeichnete auch mal wieder nix auf, aber wenigstens die Herztöne waren gut wie immer. Meine Hebamme meinte, das könne noch dauern, aber ich hätte ja 10 Tage Zeit bis es zu einer Einleitung kommen würde und das wäre noch viel Zeit. Aber es würde sie trotzdem nicht wundern, wenn ich schon am nächsten Tag wieder käme. Das kann auch einfach ganz schnell gehen. Und sie erwarte bei mir eh eine flotte Geburt, da es ja das zweite Kind ist... wie recht und unrecht sie doch hatte.
Wir besuchten FleNox mit ihrem kleinen Liam noch auf Zimmer 322. Sie hatte zwei Tage zuvor per Kaiserschnitt entbunden. Ich nahm Liam auf den Arm und beschnupperte ihn. Ich hoffte, dass die winzigen Babybazillen meinen Sohnemann dazu anstiften würde, zu schlüpfen. FleNox sagte, sie sei noch bis übermorgen in der Klinik und würde mir das 2. Bett in ihrem Zimmer freihalten.
Auf dem Heimweg merkte mein Mann wie geknickt ich war. So viele Wehen, das blöde CTG, das nichts aufzeichnet und 3 cm GMH-Länge. Nach dem Mittagsschlaf waren wir noch auf einem Kindergeburtstag und auch da wehte ich leicht vor mich hin. Abends wollten wir noch auf einen weiteren Geburtstag, aber ich war völlig KO und gegen 18 Uhr wurden die Wehen stärker. Ich wollte nur noch auf die Couch. Meine Hebi hatte mir Buscopan mitgegeben, damit ich etwas schlafen kann. Die zog ich mir um 21 Uhr rein. Um 21:45 verlor ich eine Menge Schleim und ich schätze mal, das war der Schleimpfropf, auch wenn kein Blut dabei war. Ich nahm das zweite Buscopanzäpchen. Um 22:11 stellte ich fest, dass die Wehen alle 5 Minuten kamen. Ich schrieb meiner Hebamme und wir telefonierten kurz. Ich sagte ihr, dass mich die Wehen noch nicht vom Hocker reißen und die Badewanne auch nichts gebracht hat. Sie sagte, ich soll mich in einer Stunde nochmal melden. Bis dahin hatte sich aber auch nichts weiter getan, also verblieben wir dabei, dass ich mich melde, sollte es sich ernst anfühlen. An Schlaf war während der ganzen Zeit nicht zu denken, ich war zu aufgeregt.
Um 23:54 dann tadaaaa: die erste echte Wehe! Von da an musste ich veratmen. Ich schaute mir das zwei Stunden lang an und wurde langsam unruhig. Die Wehenabstände lagen zwar zwischen 5 und 7 Minuten und ab und zu war auch mal eine etwas schwächere Wehe dabei, aber das waren definitiv „echte“ Wehen! Und wir waren diesmal nicht so spontan wie beim ersten Kind. Immerhin schlief unsere Tochter friedlich im Kinderzimmer! Und meine Eltern würden auch etwas brauchen, bis sie bei uns waren, um auf die Kleine aufzupassen. Und sagte meine Hebi nicht, dass es bei mir bestimmt schnell gehen würde, weil ich das zweite Kind bekomme...?! Mein Zeitmanagement war schon mein Leben lang sehr gut und ich hasse es, unpünktlich zu sein, also rief ich um 2 Uhr meine Hebi an und sagte ihr, dass es ernst ist. Sie gähnte ins Telefon, dass sie sich dann auf den Weg zum KKH macht und ich bremste sie etwas: „Vor 3 packen wir das nicht! Ich muss meine Eltern anrufen, die brauchen 30 Minuten und wir brauchen dann auch nochmal so lang.“ „Dann um 3 in der Klinik.“
Meine Eltern waren um 2:40 bei uns und wir schon startklar. Um 3:10 kamen wir in der Klinik an, meine Hebi war schon da. Ich sagte ihr direkt: „Wenn du mich jetzt untersuchtst und sagst, dass sich nichts getan hat, muss ich bestimmt heulen“ Und so war es dann auch. Der Befund war „nicht viel anders als am morgen“ und das CTG zeigt wie immer nichts an. Meine Hebi beobachtete mich und erklärte mir, dass die Wehen noch keine volle Minute lang seien und da ich noch liegen könne, wäre es noch nicht so dramatisch. Also hatte ich ganz umsonst alle aus ihren Betten geschäuscht! Aber ich war weiterhin sicher, dass es losgeht. Die Hebi schlug mir vor, mich für eine halbe Stunde an den Wehentropf zu hängen, um das ganze etwas anzukurbeln, aber ich lehnte strikt ab. Das wollte ich um nichts in der Welt! Mein Kleiner sollte genau die Zeit bekommen, die er braucht, um auf die Welt zu kommen! Meine Nachsorgehebi hatte zufällig gerade Nachtschicht auf der Station und kam mich kurz besuchen, als mir gerade ein Einlauf verpasst wurde (den wollte ich freiwillig.. ich sag nur „Eisentabletten“) und sagte „da komm ich ja gerade recht zum Händchen halten“ :D Das tat sie dann auch. Sie hörte sich an, wie es um mich steht und hatte promt die gleiche Idee wie meine Beleghebamme. „Da gehste ne halbe Stunde an den Wehentropf und ich versprech dir, dass du zum Mittagessen dein Kind in den Armen hältst“. Aber ich blieb stur. Ich betonte nochmal, dass ich das nicht will und dabei blieb es. Meine Beleghebamme suchte sich einen Platz, wo sie sich lang machen konnte und ich durfte die Nacht mit meinem Mann im Kreissaal verbringen. Wir quetschten uns zusammen aufs Bett und ich schaffte es, während der ersten Stunde zwischen den Wehen etwas wegzudösen. Dann wurden die Wehen zu unangenehm und liegen ging nicht mehr. Ich tigerte durch den Raum oder setzte mich auf den Ball, während mein Mann ein bisschen Schlaf tankte. Es tat gut, ganz alleine zu sein und die Wehen zu veratmen. Ich spürte, dass ich viel ruhiger war, als mit Hebi im Raum. Ich zog die Vorhänge ein Stück zurück und betrachtete den Sonnenaufgang. Irgendwann kam mal eine Hebamme vorbei, um zu fragen, ob ich irgendetwas brauche. Sie schmunzelte, als sie meinen schlafenden Mann im Bett sah und der Anblick sprach sich daraufhin auch auf der ganzen Station herum.
Um 9 kam meine Beleghebamme wieder zu uns, um ein weiteres CTG durchzuführen. Wieder nix. Dann die Untersuchung und die Preisfrage: Hat sich was getan?? Sie schaute nach, grinste mich an und sagte „Toll gemacht! Der Mumu ist 3 cm auf, dehnbar auf 4!“ Und nach draußen rief sie „Es geht voran! Wir bleiben im Raum!“ Sie ließ mich wieder alleine und half ein bisschen auf der Station mit. Um 10:40 kam sie zurück, fragte nach den Wehenabständen (immernoch 5-7 Minuten) und sagte, dass ich ruhig mal einen Spazierganz zur Kapelle machen solle, damit die Wehen etwas angeregt werden. Um 11:30 soll ich zum CTG zurück sein. Wir waren also eine gute halbe Stunde unterwegs und dabei wurden die Wehen so unangehem, dass ich mich auf dem Flur kurz setzen musste. Das sah sie dann natürlich promt und sagte „Du sollst doch laufen, nicht rumsitzen“. Ich wollte nur noch zurück in den Kreissaal zu meinem neuen besten Freund: Dem Seil! Das hatte ich während der Nacht nämlich noch richtig lieb gewonnen. Es hängt von der Decke herab und das Veratmen ging nirgendwo besser, als dort. Schön kräftig am Seil hochzeihen und dabei laaaang ausatmen. Das tat gut! Ich war froh, als ich es wiederhatte! Da waren sie nämlich: Die „Arschlochwehen*“ (*Bezeichnung meiner alten GVK-Hebi in Bezug auf die Wehen bei ca. 8 cm Mumu, wo alle nochmal ne PDA wollen). Während meiner ersten Geburt gingen diese fürchterlichen Wehen bereits nach ca. 10 Minuten in Presswehen über. Dieses Mal dauerten sie eine Stunde. Die Untersuchung ergab, dass der Mumu nun bei 6 cm stand. Und ich war voll auf körpereigenen Drogen. Ich stampfte, schrie, rannte herum, verlor meine CTG-Ausrüstung. Als es dann piepste, weil nun keine Herztöne mehr aufgezeichnet werden konnten, kam meine Hebi kurz rein und räumte das Gerät weg. Sie freute sich, dass es so gut voran ging als ich gerade eine Wehe auf dem Klo veratmen musste und ich sagte ihr toternst und wütend über diese verdammt schmerzhaften Wehen: „In einer halben Stunde ist er draußen!!“ Sie belächtelte das etwas und verließ uns wieder.
Wieder im Zimmer schaute ich auf die Uhr: Es war Punkt 12. Meine Hose hatte ich bereits im Bad gelassen und während der weiteren Wehen störte mich meine restliche Kleidung immer mehr. Ich tobte vor mich hin und schwitzte wie Hölle. Während einer Wehe wies ich meinen Mann im Befehlston an, mir mein Shirt auszuziehen, danach musste er mir den BH ausziehen. Ich ertrug es nicht, so zu schwitzen und fühlte mich nackt viel wohler. Ich war so triebgesteuert, mir war alles egal. Denn eigentlich bin ich eine eher ruhige Person. Aber hier wurde ich zum Tier! Die nächste Wehe kam und ich zog mich am Seil hoch, bis auf das Bett und war mit einem Knie und einem Fuß auf dem Bett, als es Platsch machte und die Fruchtblase platzte. Treffsicher genau über dem Nässeschutz. Und mit der geplatzten Fruchtblase rutschte mein Sohn noch etwas tiefer und mein Körper fing an zu pressen. Ich tat gar nichts bewusst. Es passierte einfach. „Ich muss pressen. Darf ich schon pressen?!“ war alles, was mein Mann von mir hören musste, um nach der Hebi zu rufen. Ich konnte eh nicht anders, als zu pressen. „Halt mich!“ rief ich meinem Mann zu und er kam ans Fußende des Bettes und ich schlang meine Arme um seinen Hals, während ich auf dem Bett kniete und lautstark brüllte und schrie, während mein Körper presste. Meine Hebi sagte nur ganz gelassen„Wenn du pressen musst, dann press“ als sie reinkam und wollte mich nach einer Wehe nochmal untersuchen. „Leg dich nochmal ganz kurz hin, dann kann ich sehen, wie dein Kind liegt“, bat sie mich. „Das ist jetzt zu spät!“ schrie ich, als bereits die nächste Wehe anrollte und ich brüllte wieder was das Zeug hält ins Ohr meines Mannes. Die Hebi schaute an mir runter und sagte nur „Ach so. Stimmt. Der Kopf ist schon fast geboren, drück noch einmal ohne Wehe, dann ist er draußen.“ Ich drückte ganz leicht und merkte wie alles etwas angenehmer wurde. Der Kopf war da. Die nächste Wehe kam bereits und schwupps.. spürte ich sämtliche Knochen im Körper meines Kindes aus mir herausfallen. Und er durfte fallen... direkt zwischen meine Beine aufs Bett. Ich schrie vor Freude „Er ist da! Er ist draußen!“ lehnte mich zurück und hob mein Kind hoch. Sein Schrei ließ noch einen Moment auf sich warten, aber er kam. Und die Glückshormone rollten heran! :hearts:
And my blood is my own now.
Don't care where the past was,
I know where I'm going... out!
(The Prisoner, Iron Maiden)
--> Mein Ohrwurm während der Geburtswehen im Krankenhaus :)
Die Vorgeschichte:
Mein ungeplantes kleines Wunder hat sich an Ostern bei mir eingeschlichen, kurz nach dem 1. Geburtstag seiner Schwester. Wir wussten bis zu diesem Tag nicht, dass wir noch ein zweites Kind wollen und mussten die Überraschung erstmal verdauen. Abends waren wir allerdings schon auf Wolke 7. Der VET sollte am 10. Januar 2015 sein. Wir aber wünschten uns direkt den 11. Zum einen, weil das unser Jahrestag ist und zum anderen, weil Lotta am 11. April geboren wurde.
Beim Frauenarzttermin am 30.8. (17. Ssw) stellte sich heraus, dass wir einen Sohn bekommen! Die Freude konnte nicht größer sein!
Die weitere Schwangerschaft lief recht normal mit ganz normalen Wehwehchen und (wie immer) ohne Wehen auf jeglichen CTGs, aber häufigen und intensiven Vorwehen ab Dezember. Die Wehen waren teilweise so heftig, dass wir in der Nacht zum 24. Dezember schon Angst hatte, ein Christkind zu bekommen.
Aber es tat sich nichts. Der GMH war noch lange stabil... sehr lange.
Am VET hatte ich einen Termin bei meiner Beleghebamme im Krankenhaus, da es ein Samstag war und meine FÄ logischerweise nicht verfügbar war. Ich hatte mir dieses Mal eine Beleghebamme gesucht, weil ich mit der Hebi meiner ersten Geburt sehr unzufrieden war.
Eine Kurzfassung: Die Geburt wurde damals künstlich beschleunigt, obwohl es ganz von alleine losging und gut lief. Das führte zu totalem Stress beim Baby und am Ende waren die Herztöne bei 70 und die Ärztin hing mir auf dem Bauch und die Hebi schrie mir während der Presswehen ins Ohr, dass ich anders pressen soll und alles falsch mache und das Kind jetzt unbedingt kommen MÜSSE. Sie verpasste mir bei der letzten Wehe noch einen Dammschnitt, die Kleine fiel raus und war putzmunter und schweinchenrosa. Ich fühlte mich nahezu vergewaltigt und hatte noch lange daran zu knabbern, dass mein Kind so aus mir „herausgeprügelt“ wurde. Die Hebi hat die Nabelschnur direkt gekappt und mein Kind später noch vermessen (um mindestens 7 cm vermessen, wie wir heute wissen! Angebliche 55 cm waren höchstens 48cm Körperlänge). Mit den Worten „Das hat Ihre Frau nicht gut gemacht“ verabschiedete sie sich von meinem Mann und verlies den Kreissaal.
Meine Beleghebamme hat mich während der Vorsorgetermine immer aufgebaut, dass es dieses Mal ganz anders laufen wird und nur gemacht wird, was ich auch wirklich selbst will. Ich erklärte ihr, dass mir sehr viel daran liegt, es ganz alleine zu schaffen und am liebsten alleine gebären würde. Und dass sie mich bloß nicht mit „Pressen, pressen, pressen...“ anfeuern soll! Sie notierte sich alles, damit sie so gut es geht auf meine Wünsche eingehen kann und ich durfte mich bei ihr auch mal richtig ausweinen. Ich fühlte mich sehr wohl bei ihr und hoffte, dass mich die zweite Geburt für die erste entschädigen würde. Und so war es auch ☺
Die Geburt:
Zurück zum 10. Januar, VET. Morgens um 10 Uhr schlugen mein Mann, meine Tochter und ich bei meiner Hebi in der Klinik auf und sie untersuchte mich. Ich hatte tagelang so viele Vorwehen, dass ich einfach hoffte, dass mein GMH nicht mehr stabil bei 3 cm sein würde, aber ich wurde enttäuscht. Der Befund sei immernoch wie 2 Wochen zuvor. Das CTG zeichnete auch mal wieder nix auf, aber wenigstens die Herztöne waren gut wie immer. Meine Hebamme meinte, das könne noch dauern, aber ich hätte ja 10 Tage Zeit bis es zu einer Einleitung kommen würde und das wäre noch viel Zeit. Aber es würde sie trotzdem nicht wundern, wenn ich schon am nächsten Tag wieder käme. Das kann auch einfach ganz schnell gehen. Und sie erwarte bei mir eh eine flotte Geburt, da es ja das zweite Kind ist... wie recht und unrecht sie doch hatte.
Wir besuchten FleNox mit ihrem kleinen Liam noch auf Zimmer 322. Sie hatte zwei Tage zuvor per Kaiserschnitt entbunden. Ich nahm Liam auf den Arm und beschnupperte ihn. Ich hoffte, dass die winzigen Babybazillen meinen Sohnemann dazu anstiften würde, zu schlüpfen. FleNox sagte, sie sei noch bis übermorgen in der Klinik und würde mir das 2. Bett in ihrem Zimmer freihalten.
Auf dem Heimweg merkte mein Mann wie geknickt ich war. So viele Wehen, das blöde CTG, das nichts aufzeichnet und 3 cm GMH-Länge. Nach dem Mittagsschlaf waren wir noch auf einem Kindergeburtstag und auch da wehte ich leicht vor mich hin. Abends wollten wir noch auf einen weiteren Geburtstag, aber ich war völlig KO und gegen 18 Uhr wurden die Wehen stärker. Ich wollte nur noch auf die Couch. Meine Hebi hatte mir Buscopan mitgegeben, damit ich etwas schlafen kann. Die zog ich mir um 21 Uhr rein. Um 21:45 verlor ich eine Menge Schleim und ich schätze mal, das war der Schleimpfropf, auch wenn kein Blut dabei war. Ich nahm das zweite Buscopanzäpchen. Um 22:11 stellte ich fest, dass die Wehen alle 5 Minuten kamen. Ich schrieb meiner Hebamme und wir telefonierten kurz. Ich sagte ihr, dass mich die Wehen noch nicht vom Hocker reißen und die Badewanne auch nichts gebracht hat. Sie sagte, ich soll mich in einer Stunde nochmal melden. Bis dahin hatte sich aber auch nichts weiter getan, also verblieben wir dabei, dass ich mich melde, sollte es sich ernst anfühlen. An Schlaf war während der ganzen Zeit nicht zu denken, ich war zu aufgeregt.
Um 23:54 dann tadaaaa: die erste echte Wehe! Von da an musste ich veratmen. Ich schaute mir das zwei Stunden lang an und wurde langsam unruhig. Die Wehenabstände lagen zwar zwischen 5 und 7 Minuten und ab und zu war auch mal eine etwas schwächere Wehe dabei, aber das waren definitiv „echte“ Wehen! Und wir waren diesmal nicht so spontan wie beim ersten Kind. Immerhin schlief unsere Tochter friedlich im Kinderzimmer! Und meine Eltern würden auch etwas brauchen, bis sie bei uns waren, um auf die Kleine aufzupassen. Und sagte meine Hebi nicht, dass es bei mir bestimmt schnell gehen würde, weil ich das zweite Kind bekomme...?! Mein Zeitmanagement war schon mein Leben lang sehr gut und ich hasse es, unpünktlich zu sein, also rief ich um 2 Uhr meine Hebi an und sagte ihr, dass es ernst ist. Sie gähnte ins Telefon, dass sie sich dann auf den Weg zum KKH macht und ich bremste sie etwas: „Vor 3 packen wir das nicht! Ich muss meine Eltern anrufen, die brauchen 30 Minuten und wir brauchen dann auch nochmal so lang.“ „Dann um 3 in der Klinik.“
Meine Eltern waren um 2:40 bei uns und wir schon startklar. Um 3:10 kamen wir in der Klinik an, meine Hebi war schon da. Ich sagte ihr direkt: „Wenn du mich jetzt untersuchtst und sagst, dass sich nichts getan hat, muss ich bestimmt heulen“ Und so war es dann auch. Der Befund war „nicht viel anders als am morgen“ und das CTG zeigt wie immer nichts an. Meine Hebi beobachtete mich und erklärte mir, dass die Wehen noch keine volle Minute lang seien und da ich noch liegen könne, wäre es noch nicht so dramatisch. Also hatte ich ganz umsonst alle aus ihren Betten geschäuscht! Aber ich war weiterhin sicher, dass es losgeht. Die Hebi schlug mir vor, mich für eine halbe Stunde an den Wehentropf zu hängen, um das ganze etwas anzukurbeln, aber ich lehnte strikt ab. Das wollte ich um nichts in der Welt! Mein Kleiner sollte genau die Zeit bekommen, die er braucht, um auf die Welt zu kommen! Meine Nachsorgehebi hatte zufällig gerade Nachtschicht auf der Station und kam mich kurz besuchen, als mir gerade ein Einlauf verpasst wurde (den wollte ich freiwillig.. ich sag nur „Eisentabletten“) und sagte „da komm ich ja gerade recht zum Händchen halten“ :D Das tat sie dann auch. Sie hörte sich an, wie es um mich steht und hatte promt die gleiche Idee wie meine Beleghebamme. „Da gehste ne halbe Stunde an den Wehentropf und ich versprech dir, dass du zum Mittagessen dein Kind in den Armen hältst“. Aber ich blieb stur. Ich betonte nochmal, dass ich das nicht will und dabei blieb es. Meine Beleghebamme suchte sich einen Platz, wo sie sich lang machen konnte und ich durfte die Nacht mit meinem Mann im Kreissaal verbringen. Wir quetschten uns zusammen aufs Bett und ich schaffte es, während der ersten Stunde zwischen den Wehen etwas wegzudösen. Dann wurden die Wehen zu unangenehm und liegen ging nicht mehr. Ich tigerte durch den Raum oder setzte mich auf den Ball, während mein Mann ein bisschen Schlaf tankte. Es tat gut, ganz alleine zu sein und die Wehen zu veratmen. Ich spürte, dass ich viel ruhiger war, als mit Hebi im Raum. Ich zog die Vorhänge ein Stück zurück und betrachtete den Sonnenaufgang. Irgendwann kam mal eine Hebamme vorbei, um zu fragen, ob ich irgendetwas brauche. Sie schmunzelte, als sie meinen schlafenden Mann im Bett sah und der Anblick sprach sich daraufhin auch auf der ganzen Station herum.
Um 9 kam meine Beleghebamme wieder zu uns, um ein weiteres CTG durchzuführen. Wieder nix. Dann die Untersuchung und die Preisfrage: Hat sich was getan?? Sie schaute nach, grinste mich an und sagte „Toll gemacht! Der Mumu ist 3 cm auf, dehnbar auf 4!“ Und nach draußen rief sie „Es geht voran! Wir bleiben im Raum!“ Sie ließ mich wieder alleine und half ein bisschen auf der Station mit. Um 10:40 kam sie zurück, fragte nach den Wehenabständen (immernoch 5-7 Minuten) und sagte, dass ich ruhig mal einen Spazierganz zur Kapelle machen solle, damit die Wehen etwas angeregt werden. Um 11:30 soll ich zum CTG zurück sein. Wir waren also eine gute halbe Stunde unterwegs und dabei wurden die Wehen so unangehem, dass ich mich auf dem Flur kurz setzen musste. Das sah sie dann natürlich promt und sagte „Du sollst doch laufen, nicht rumsitzen“. Ich wollte nur noch zurück in den Kreissaal zu meinem neuen besten Freund: Dem Seil! Das hatte ich während der Nacht nämlich noch richtig lieb gewonnen. Es hängt von der Decke herab und das Veratmen ging nirgendwo besser, als dort. Schön kräftig am Seil hochzeihen und dabei laaaang ausatmen. Das tat gut! Ich war froh, als ich es wiederhatte! Da waren sie nämlich: Die „Arschlochwehen*“ (*Bezeichnung meiner alten GVK-Hebi in Bezug auf die Wehen bei ca. 8 cm Mumu, wo alle nochmal ne PDA wollen). Während meiner ersten Geburt gingen diese fürchterlichen Wehen bereits nach ca. 10 Minuten in Presswehen über. Dieses Mal dauerten sie eine Stunde. Die Untersuchung ergab, dass der Mumu nun bei 6 cm stand. Und ich war voll auf körpereigenen Drogen. Ich stampfte, schrie, rannte herum, verlor meine CTG-Ausrüstung. Als es dann piepste, weil nun keine Herztöne mehr aufgezeichnet werden konnten, kam meine Hebi kurz rein und räumte das Gerät weg. Sie freute sich, dass es so gut voran ging als ich gerade eine Wehe auf dem Klo veratmen musste und ich sagte ihr toternst und wütend über diese verdammt schmerzhaften Wehen: „In einer halben Stunde ist er draußen!!“ Sie belächtelte das etwas und verließ uns wieder.
Wieder im Zimmer schaute ich auf die Uhr: Es war Punkt 12. Meine Hose hatte ich bereits im Bad gelassen und während der weiteren Wehen störte mich meine restliche Kleidung immer mehr. Ich tobte vor mich hin und schwitzte wie Hölle. Während einer Wehe wies ich meinen Mann im Befehlston an, mir mein Shirt auszuziehen, danach musste er mir den BH ausziehen. Ich ertrug es nicht, so zu schwitzen und fühlte mich nackt viel wohler. Ich war so triebgesteuert, mir war alles egal. Denn eigentlich bin ich eine eher ruhige Person. Aber hier wurde ich zum Tier! Die nächste Wehe kam und ich zog mich am Seil hoch, bis auf das Bett und war mit einem Knie und einem Fuß auf dem Bett, als es Platsch machte und die Fruchtblase platzte. Treffsicher genau über dem Nässeschutz. Und mit der geplatzten Fruchtblase rutschte mein Sohn noch etwas tiefer und mein Körper fing an zu pressen. Ich tat gar nichts bewusst. Es passierte einfach. „Ich muss pressen. Darf ich schon pressen?!“ war alles, was mein Mann von mir hören musste, um nach der Hebi zu rufen. Ich konnte eh nicht anders, als zu pressen. „Halt mich!“ rief ich meinem Mann zu und er kam ans Fußende des Bettes und ich schlang meine Arme um seinen Hals, während ich auf dem Bett kniete und lautstark brüllte und schrie, während mein Körper presste. Meine Hebi sagte nur ganz gelassen„Wenn du pressen musst, dann press“ als sie reinkam und wollte mich nach einer Wehe nochmal untersuchen. „Leg dich nochmal ganz kurz hin, dann kann ich sehen, wie dein Kind liegt“, bat sie mich. „Das ist jetzt zu spät!“ schrie ich, als bereits die nächste Wehe anrollte und ich brüllte wieder was das Zeug hält ins Ohr meines Mannes. Die Hebi schaute an mir runter und sagte nur „Ach so. Stimmt. Der Kopf ist schon fast geboren, drück noch einmal ohne Wehe, dann ist er draußen.“ Ich drückte ganz leicht und merkte wie alles etwas angenehmer wurde. Der Kopf war da. Die nächste Wehe kam bereits und schwupps.. spürte ich sämtliche Knochen im Körper meines Kindes aus mir herausfallen. Und er durfte fallen... direkt zwischen meine Beine aufs Bett. Ich schrie vor Freude „Er ist da! Er ist draußen!“ lehnte mich zurück und hob mein Kind hoch. Sein Schrei ließ noch einen Moment auf sich warten, aber er kam. Und die Glückshormone rollten heran! :hearts:
Wer braucht schon Wehen auf dem CTG... ;)
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