lundi 2 février 2015

Netzneutralität: "Das Netz, wie wir es kennen, ist in Gefahr"

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Aktivisten warnen, der EU-Rat lasse großen Telekomkonzernen zu viel Spielraum für "Überholspuren"



Ein nun veröffentlichter Bericht der EU-Ratspräsidentschaft sorgt für Entsetzen bei Internetaktivisten. "Das Internet, wie wir es kennen, ist in Gefahr", schreibt die NGO Digitale Gesellschaft Deutschland. "Dieser Ansatz verringert Vielfalt, erhöht Kosten und zerstört Innovation", warnt auch die Initiative European Digital Rights (EDRi).




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Telekomprovider argumentieren, dass dies bei Telemedizin-Anwendungen oder der Industrie 4.0, also vernetzten Hightech-Fabriken, notwendig sei. Kritiker verweisen allerdings darauf, dass eine "Überholspur" beim Ausfall des Netzes auch nichts bringe - wenn, dann müssten ganz eigene Leitungen gebaut werden. Sie befürchten, dass Unterhaltungsanbieter wie Videostreamer Netflix oder Youtube eine eigene Spur kaufen.




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Ein weiterer Streitpunkt sind sogenannte "Zero Rate"-Tarife. Diese erlauben Nutzern ein bestimmtes Datenvolumen für beliebige Zwecke, zusätzlich kann ein Service ohne Datenlimit genutzt werden. In Österreich bietet beispielsweise Mobilfunker "3" einen solchen Tarif mit Musikstreamingdienst "Spotify" an. Laut der heimischen Regulierungsbehörde RTR verstößt dieses Angebot gegen Prinzipien der Netzneutralität. "Derzeit existieren jedoch weder auf nationaler noch auf EU-Ebene Rechtsvorschriften, die es der Regulierungsbehörde ermöglichen, solche Verletzungen auch zu sanktionieren", so die RTR zum Standard.




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Für Paul Rübig (ÖVP) geht der Bericht hingegen "in die richtige Richtung". Vor allem EU-Digitalkommissar Günther Oettinger (CDU) ist dem Vernehmen zufolge ansprechbar für die Wünsche der Industrie. Die vermeidet nun das Wort "Netzneutralität". Besser sei es, über "Qualitätsklassen" zu sprechen, schlug der deutsche Vodafone-Chef Jens Schulte-Bockum in einem Interview mit dem Handelsblatt vor.



In einem anderen Beitrag habe ich auch bereits den - allerdings technisch bereits vordefinierten - Begriff von "Serviceklassen" vorgeschlagen:




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Zur Sicherstellung erwartbarer (und messbarer) Dienstleistungen der Provider bzw. Netzbetreiber könnte ich mir

Serviceklassen der Provider vorstellen, innerhalb der Mindestkriterien für



nutzbare Mindest-Bitrate,

maximale Verzögerung zwischen den empfangenen Datenpaketen und

zumindest anzubietendes Datenvolumen



zu gelten hätten.



Dieser Idee zufolge, könnten dann die Provider nicht mehr mit theoretisch maximal möglichen Bitraten, sondern nur mehr mit garantierten Mindest-Bitraten werben.



Ob mit dieser ("meiner") Definition nicht erst wieder das Prinzip der Netzneutralität ( jeder Content wird gleichberechtigt - ohne Bevorzugung oder "Einbremsung" - übertragen ) verletzt werden muss - müsste allerdings erst noch geprüft werden.



Aus obigem Artikel entnehme ich auch die Befürchtung der Industrie, das mit massiv zunehmender Bitratennutzung für Video-Streams (insbesonders HD, 4k, 8k??) selbst der aufwändigste Ausbau der Bitraten im Internet nicht genügen wird, neben diesen rein passiven Umterhaltungsangboten überhaupt noch andere Dienste sinnvoll (und ohne Verletzung der Netzneutralität) betreiben zu können.



Diese Befürchtung teile ich auch und habe an anderer Stelle auch schon mehrfach die Meinung vertreten, dass diese Video-Streams (im Sinne und von der Länge von "Fernseh-Programmen" und Spielfilmen) aus dem Internet zumindest teilweise wieder "verbannt" werden sollten - so problematisch diese Forderung auch gesehen werden könnte.

Spielfilme und Fernseh-Programme hatten schon vor der Internet-Ära ihre Transport-Medien ( Terrestrisch, Kabel und Satellit ) über die sie ihre Kunden erreichen konnten. Dieser Content ist Broadcasting im wahrsten Sinne des Wortes, auch wenn verschiedene Content-Anbieter nun Video on Demand als "unverzichtbar" verkaufen wollen.

Wir werden es uns aber finanziell (und vermutlich auch technisch) nicht leisten können, Internet und insbesonderes auch Mobiles Internet für massenweises Nutzen von 8k-Content auszubauen. Noch dazu bringt dieser Content keinerlei Innovation - lediglich endlose Wiederholungen.



Ich befürchte, wir haben nur die Wahl zwischen Verzicht auf Videostreams mit hohen bzw. höchsten Bitraten oder Verzicht auf die Netzneutralität.





Netzneutralität: "Das Netz, wie wir es kennen, ist in Gefahr"

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